Ein Cover der regionalen Kulturzeitschrift "Lichtung".
Bildrechte: Lichtung Verlag

Der Kleinverlag "Lichtung" stand kurz vor dem Aus.

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Rettungspakete und Spenden: Hoffnung für Kleinverlag "Lichtung"

Eine von der Rentenversicherung geforderte Nachzahlung von 40.000 Euro trieb den Kleinverlag "Lichtung" aus dem Bayerischen Wald beinahe in den Ruin. Nun gibt es wieder Hoffnung. Zu verdanken ist das einem starken Netzwerk in der Region.

Über dieses Thema berichtet: Regionalnachrichten aus Oberbayern am .

Vor einem Monat hatte die Nachricht für Aufsehen gesorgt: Wegen einer unerwarteten Nachzahlung von 40.000 Euro an die Deutsche Rentenversicherung drohe dem renommierten "Lichtung"-Verlag aus Viechtach im Bayerischen Wald das Aus. Doch noch besteht Hoffnung, wie Geschäftsführerin Kristina Pöschl dem BR-Studio Niederbayern/Oberpfalz auf Anfrage mitteilte.

Beitragsnachzahlung sollte innerhalb eines Monats erfolgen

Man habe in den vergangenen Wochen viel Solidarität erfahren. Dabei sah es im Februar kritisch aus: Die Deutsche Rentenversicherung bewertete das Beschäftigungsverhältnis der Geschäftsführer, die auf Minijob-Basis angestellt waren und ihre weiteren Tätigkeiten freiberuflich auf Honorarbasis erledigten, neu und forderte unter anderem eine Festanstellung der Geschäftsführer und eben die rückwirkende Beitragsnachzahlung innerhalb eines Monats. Geld, dass der Verlag nicht sofort aufbringen konnte.

"Rettungspakete" wurden von Kunden gut angenommen

Seitdem kämpften die Verantwortlichen aber um den Fortbestand. Pöschl zufolge konnten unter anderem "mit den Abgabestellen, also den Krankenkassen, Ratenzahlungen auf zwei Jahre" vereinbart werden. Außerdem laufe gegen den Bescheid der Rentenversicherung ein Widerspruch, der aber noch nicht bearbeitet sei. Darüber hinaus bot der Kleinverlag nach eigenen Angaben sogenannte "Rettungspakete" mit Büchern aus dem Bestand zum Verkauf an, die gut angenommen würden. Dazu seien Bestellungen für andere Bücher und die Zeitschrift "Lichtung" sowie Hilfsangebote und Spenden eingegangen.

Kleinverlag gibt Prosa, Lyrik, Foto- und Lesebücher heraus

Geplant seien auch Benefizaktionen und Kunstaktionen. Kristina Pöschl betonte in diesem Zusammenhang, dass man jetzt gemerkt habe, was man sich in den vergangenen Jahren mit der eigenen Arbeit für ein Netz in der Region geschaffen habe. "Dieses Netz fängt uns jetzt auf."

Der Verlag "Lichtung" entstand einst aus einem Kulturinitiative-Verein und gibt sowohl Prosa als auch Lyrik sowie Foto- und Lesebücher heraus. Dafür wurde er mehrfach ausgezeichnet, unter anderem 2010 mit dem Preis des Freistaats Bayern für einen bayerischen Kleinverlag.

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